Die einen kennen ihn aus High Stakes Cash Games wie Hustler Casino Live oder jüngst als Champion von zwei Seminole Hard Rock Poker Open Event, die anderen kennen sein Gesicht von den Mugshots des Police Departments Hobart. Im Poker bekannt als „Lucky“ im Polizeiregister als „Sweetheart Swindler“ hat Lenard Adams seine kriminelle Energie in beiden Welten genutzt. Nachdem er in mehreren Fällen für Vergewaltigung, Nötigung, Entführung, Betrug und Diebstahl 2017 rechtskräftig verurteilt worden war, hat er in den letzten Monaten vor allem in der Pokerszene sein Unwesen getrieben und mehrere junge ambitionierte Spieler ausgenommen.
Der „Sweetheart Swindler“

Die Polizei in Hobart führt ihn unter dem Namen „Sweeathear Swindler“. Der damals 32-Jährige wurde von 4 Opfern auf Betrug, Nötigung, Entführung und Vergewaltigung verklagt. Einige der Anklagepunkte wurden fallengelassen. Am Ende der Verhandlung wurde Adams zu vier aufeinanderfolgenden Gefängnisstrafen à 18 Monaten verurteilt. Die Zeit im Gefängnis verbrachte er im Lake County Jail, ehe er in einem 3-jährigen Freigängerprogram die Justizvollzugsanstalt wieder verlassen konnte, woran sich eine 3-jährige Bewährungsstrafe anschloss.
Seine Masche war, dass er sich als Neurochirurg Sean Christopher West ausgab, der im Rahmen eines Wohltätigkeitsprograms Geld- und Sachspenden für Kinder sammelte. Er nötigte die Opfer dazu, Konten zu eröffnen und Kreditkarten zu beantragen. Neben den großen Ausgaben, die seine Opfer für das angebliche Wohltätigkeitsprojekt leisten sollten, bedrängte er sie auch immer wieder Luxusgüter, wie eine $39.300 teure Rolex, für ihn auszulegen. Das Geld wollte er ihnen angeblich direkt zurücküberweisen – doch dazu kam es in keinem der Fälle. Am Ende suchte Adams immer mit den von den Opfern gekauften Waren das Weite.
Er wurde zu Rückzahlungen von jeweils $14.127 an drei der vier Opfer verurteilt und musste sich bei ihnen schriftlich für seine Taten entschuldigen. Da Adams, auch als Pokerspieler, viel unterwegs in Las Vegas, Michigan und Wisconsin war, geht die Polizei davon aus, dass die Dunkelziffer seiner Vergehen noch höher ist, weitere Opfer sich aus Scham oder Angst evtl. nicht melden würden.
Auftritt bei Hustler Casino Live als Grundlage des Scams

Im Oktober 2021 saß Lenard Adams als „Lucky“ in einer Episode des beliebten Livestream Cash Game Formats „Hustler Casino Live“ (HCL) mit Phil Ivey, Garret Adelstein, Matt Berkey, Mikki Mase, Dylan Gang, Krish u.a. bei Blinds $200/$200/$400-$200 vor den HCL Kameras. Bereits dort wurde über ihn von den Moderatoren berichtet, dass er viele Pros privat anschreiben würde, und ihnen ein großes privates (Heads-Up) Game anbieten würde, bis hin zu Blinds $1.000/$2.000. Nachdem er bei HCL $12.000 verloren hatte, verließ er die Runde.
Allerdings sollte auch der Auftritt bei Hustler Casino Live mit zu der Betrugsmasche beitragen, mit der er in jüngster Zeit vor allem jüngere Spieler um viel Geld gebracht hat.
Die Pokerbetrugsmasche
Mehrer Opfer aus der Pokerbranche berichten unabhängig voneinander davon, dass Adams ihnen angeboten hat, sie später am gleichen Tag oder einem nachfolgenden in einem privaten High Stakes Cash Game zu staken. Um seine Reputation als High Roller aufrecht zu erhalten verwies er auf seine Auftritte in High Stakes Cash Games (u.a. bei HCL), seinen TheHendonMob Eintrag mit $155.055 an Winnings oder zeigte ihnen gefälschte Belege, über sein scheinbares Casinoguthaben von 2 Millionen Dollar. Im Gegenzug verlangte er von ihnen, dass sie im aktuellen Cashgame gegen ihn „flippen“ oder auch, dass sie ihm spontan Bargeld (in Höhe von $7.000) geben, das er ihnen umgehend zurückgeben würde, spätestens natürlich bei dem privaten High Stakes Cash Game, für das er sie staken würde. Zu dem privaten Game kam es dann nie und Adams verschwand mit dem geliehenen oder dem erflippten Geld. Einer der Vorfälle ereignete sich laut dem entsprechenden Eintrag im Poker Fraud Alert Forum im May 2023 in Las Vegas, ein anderer laut PokerNews am Freitag vor einer Woche im Seminole Hard Rock Hotel and Casino.
„Lucky“ ist aktuell also wieder umtriebig und es empfiehlt sich, sowieso beim Poker und Geldgeschäften immer, auf der Hut zu sein, und sich nicht geschmeichelt, ob einer Einladung, blenden zu lassen. Der in Florida vor einer Woche zum Flippen überredete Spieler verlor durch die Aktion den Großteil seiner Bankroll und hat sich dadurch dafür entschieden, die Pokerkarten ganz an den Nagel zu hängen.