Wie kaputt ist die Poker Hall of Fame?

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Alle Jahre wieder… kommt die Diskussion um die WSOP Poker Hall of Fame (HOF) auf. Insbesondere die Tatsache, dass jedes Jahr nur eine Person aufgenommen wird und dass es jetzt mehr und mehr ehemalige „Young Guns“ gibt, die alle in das Alter von 40 Jahren kommen und somit berechtigt sind ebenso aufgenommen zu werden. Außerdem ist das momentane Set-Up nicht geeignet für Industrie-Personen, sondern eher für Pokerspieler.

Aber wie kaputt ist die HOF wirklich?

Die Diskussion um die Aufnahme in die Poker Hall of Fame (HOF) spitzt sich 2025 erneut zu, da sowohl Nick Schulman als auch Scott Seiver in ihrem ersten Jahr der Berechtigung zur Wahl stehen. Beide sind zweifellos würdig, in die HOF aufgenommen zu werden, doch das aktuelle Regelwerk, das nur eine Aufnahme pro Jahr erlaubt, sorgt für erhebliche Kontroversen.

Bis 2020 wurden jährlich zwei Personen in die HOF aufgenommen, bevor die World Series of Poker dies auf eine pro Jahr reduzierte, um die Exklusivität zu wahren. Dieses Vorgehen hat jedoch zu hitzigen Debatten geführt und viele hochverdiente Kandidaten für Jahre oder gar für immer auf der Warteliste gelassen.

Scott Seiver vs. Nick Schulman

Scott Seiver, amtierender WSOP Player of the Year, gewann im vergangenen Sommer drei WSOP-Bracelets und steht nun bei insgesamt sieben. Mit über $27 Millionen an Live-Turnier-Gewinnen ist er eine der Größen im Poker, sowohl bei Turnieren als auch in Cash Games.

Scott Seiver

Nick Schulman, sechsmaliger Bracelet-Gewinner, hat fast $22 Millionen an Live-Gewinnen erzielt und gilt als einer der besten Kommentatoren im Poker, insbesondere für seine Arbeit bei PokerGO. Beide haben in den letzten zwei Jahrzehnten konstant auf höchstem Niveau gespielt und die Szene geprägt.

Nick Schulman

Die Frage, wer von beiden dieses Jahr aufgenommen werden sollte, ist fast unmöglich zu beantworten. Es ist fraglich, warum überhaupt eine Wahl zwischen zwei so offensichtlichen Kandidaten erforderlich ist, wenn klar ist, dass beide in Zukunft ohnehin ihren Platz in der Hall of Fame finden werden.

Backlog

Das Problem geht jedoch über die Rivalität zwischen Seiver und Schulman hinaus. Der aktuelle Wahlprozess hat zu einem massiven Backlog an würdigen Kandidaten geführt. Spieler wie Jeremy Ausmus, Mike Matusow und Vanessa Selbst oder Industriepioniere wie Matt Savage und Isai Scheinberg warten seit Jahren vergeblich auf ihre Aufnahme.

Die Situation wird sich in den kommenden Jahren verschärfen, da weitere Legenden wie Tom Dwan, Phil Galfond und Kristen Foxen in den Kreis der Berechtigten eintreten. Bis 2030 könnte die Liste potenzieller Kandidaten so lang sein, dass selbst herausragende Spieler wie Stephen Chidwick oder Foxen jahrelang übergangen werden.

Phil Galfond

Ein Lösungsansatz

Um dieses Problem zu lösen, könnte die WSOP dem Modell der Baseball Hall of Fame folgen, wo die Wähler mehrere Kandidaten pro Jahr unterstützen dürfen, wobei jene mit mindestens 75% der Stimmen aufgenommen werden, oder zumindest wieder zwei Personen pro Jahr aufnehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, separate Kategorien für Spieler und Industriepersönlichkeiten einzuführen.


Die Exklusivität der Poker Hall of Fame ist zweifellos wichtig, doch ein zu restriktiver Prozess schadet dem Ansehen der Institution. Eine Erweiterung auf 100–150 Mitglieder in einem Zeitraum von 50 Jahren würde die Exklusivität nicht mindern, sondern sicherstellen, dass die vielen verdienten Persönlichkeiten des Pokerspiels angemessen gewürdigt werden. Es ist Zeit, das System zu überdenken und einen gerechteren Ansatz zu finden.

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