Online-Glücksspiel in Deutschland und der Schweiz – Zwei Märkte, zwei Regeln

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Trotz jahrelanger Regulierungen wächst der Online-Glücksspielmarkt in Deutschland und der Schweiz stetig weiter. 2023 erzielten lizenzierte Anbieter in Deutschland Bruttospielerträge von rund 4,2 Milliarden Euro, angetrieben von staatlichen Lotterien und digitalen Casinospielen.

In der Schweiz lagen die Umsätze aus Lotterien und Sportwetten im gleichen Jahr bei etwa 3,76 Milliarden Schweizer Franken. Während Deutschland auf strenge Einzahlungslimits setzt, reguliert die Schweiz den Markt durch Lizenzbeschränkungen und Netzsperren für nicht genehmigte Anbieter. Klare Regeln, aber unterschiedliche Wege – und ein lukratives Geschäft für beide Länder.

Wer spielen darf

Strikte Regeln bestimmen, wer in Deutschland und der Schweiz Online-Glücksspiele anbieten darf. In Deutschland bildet der GlüStV die Grundlage. Seit 2021 sorgt dieses Regelwerk für eine einheitliche Regulierung, setzt jedoch klare Grenzen. Konzessionen sind begrenzt, Anforderungen hoch, und jeder Anbieter muss eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder vorweisen. Strenge Vorschriften wie monatliche Einzahlungslimits und Werbebeschränkungen prägen den Markt.

In der Schweiz steuert das Geldspielgesetz (AMG) den Zugang. Hier gibt es kein offenes Lizenzierungsmodell für internationale Betreiber. Stattdessen dürfen ausschließlich bestehende landbasierte Casinos eine Online-Konzession beantragen. Dieser geschlossene Markt schützt staatliche Einnahmen und reguliert den Wettbewerb. Anbieter ohne Genehmigung haben keinen Zugang, da Netzsperren unlizenzierte Plattformen blockieren.

Die Vergabepraxis unterscheidet sich grundlegend. Während Deutschland privaten Betreibern aus verschiedenen Bereichen Lizenzen erteilt, bleiben in der Schweiz nur bereits etablierte Casinohäuser berechtigt. Das sorgt in Deutschland für eine größere Vielfalt, aber auch für schärfere Kontrollen. In der Schweiz bleibt das Glücksspielgeschäft fest in der Hand weniger Unternehmen.

Vielfalt und Exklusivität

Das Spielangebot in Deutschland und der Schweiz folgt unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben, was sich direkt auf Vielfalt und Zugangsmöglichkeiten auswirkt. Wer online Spielautomat spielen möchte, findet in beiden Ländern regulierte Plattformen, allerdings mit verschiedenen Einschränkungen. In Deutschland sind zahlreiche Anbieter lizenziert, müssen jedoch strenge Vorschriften zu Einsatzlimits und Spielmechaniken einhalten. In der Schweiz bleibt das Angebot ausschließlich landbasierten Casinos mit Online-Lizenz vorbehalten, wodurch nur eine begrenzte Auswahl an digitalen Automatenspielen zur Verfügung steht.

Beim Live-Casino zeigt sich ein ähnliches Bild. In Deutschland sind Live-Dealer-Spiele möglich, allerdings unter festen regulatorischen Bedingungen. In der Schweiz bleibt dieses Segment ausschließlich den konzessionierten Betreibern vorbehalten, die Online-Angebote nur innerhalb des lizenzierten Rahmens bereitstellen dürfen.

Auch bei Sportwetten zeigt sich eine klare Trennung. Während in Deutschland private Wettanbieter aktiv sind, jedoch strikten Werbe- und Einsatzlimits unterliegen, bleibt dieser Bereich in der Schweiz unter staatlicher Kontrolle. Private Betreiber haben hier keinen Zugang zum Markt. Technologische Entwicklungen prägen beide Glücksspielmärkte. Internationale Entwickler liefern moderne Slots mit neuen Mechaniken, wobei in der Schweiz ausschließlich lizenzierte Casinos auf diese Innovationen zugreifen können. In Deutschland besteht ein regulierter Markt mit mehreren Anbietern, die gesetzlichen Vorgaben unterliegen.

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Sicherheit und Schutzmaßnahmen

Ein schweizer Live Casino setzt auf kontrollierte Abläufe und geprüfte Anbieter, um ein sicheres Spielerlebnis zu gewährleisten. Strenge gesetzliche Vorgaben bestimmen den Rahmen, innerhalb dessen Spielplattformen operieren dürfen. Damit keine unbefugten Nutzer Zugang erhalten, sind Identitätsprüfungen verpflichtend. In der Schweiz müssen Betreiber zudem Maßnahmen ergreifen, um problematisches Spielverhalten frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.

Sicherheitsmechanismen spielen in beiden Ländern eine zentrale Rolle. Deutschland reguliert das Online-Glücksspiel mit festen Einzahlungslimits, die ein monatliches Maximum von 1.000 Euro vorsehen. Dieser Betrag darf nicht überschritten werden, unabhängig davon, auf welcher Plattform gespielt wird. In der Schweiz besteht keine einheitliche Einzahlungsgrenze, doch lizenzierte Anbieter setzen auf individuelle Schutzmaßnahmen, um verantwortungsbewusstes Spielen zu fördern.

Werbung unterliegt ebenfalls strengen Regeln. In Deutschland dürfen Glücksspielanbieter nicht uneingeschränkt werben, insbesondere nicht mit Botschaften, die risikobehaftetes Spielverhalten fördern. Die Schweiz verfolgt eine ähnliche Strategie – hier darf Werbung nur für legale Angebote geschaltet werden, während Anreize für übermäßiges Spielen untersagt sind.

Unregulierte Plattformen bleiben ein Problem. Während Deutschland auf Überwachung und Sanktionen setzt, sperrt die Schweiz nicht lizenzierte Anbieter direkt aus. Netzsperren verhindern den Zugriff auf illegale Glücksspielseiten, sodass nur kontrollierte Angebote verfügbar sind. Eine Studie des Bundesamts für Justiz aus dem Jahr 2022 zeigt, dass die 12-Monats-Prävalenz von Online-Glücksspielen bei ausländischen Anbietern von 2,3 % im Jahr 2017 auf 0,8 % im Jahr 2022 gesunken ist.

Poker als Sonderfall: Zwischen Freiheit und Regulierung

Regulierte Online-Pokerangebote in Deutschland und der Schweiz folgen strengen Vorgaben, die den Markt erheblich beeinflussen. Während Deutschland Lizenzen für private Anbieter vergibt, bleibt Online-Poker in der Schweiz den staatlich konzessionierten Casinos vorbehalten. Diese unterschiedliche Herangehensweise prägt nicht nur das Spielangebot, sondern auch die Möglichkeiten für Turniere, Cash Games und internationale Wettbewerbe.

Deutschland: Regulierung mit Einschränkungen

Online-Poker ist in Deutschland erlaubt, jedoch mit klar definierten Regeln. Lizenzierte Plattformen müssen sich an feste Einzahlungslimits halten, was das Spielverhalten reguliert. Turniere und Cash Games sind verfügbar, allerdings unter strengen Auflagen. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder überwacht die Anbieter und greift gegen Verstöße ein. Wer in Deutschland online spielt, bewegt sich in einem regulierten, aber nicht grenzenlosen Umfeld. Internationale Wettbewerbe stehen deutschen Spielern nur bedingt offen, da der Markt durch nationale Vorschriften eingeschränkt bleibt.

Schweiz: Exklusivität für lizenzierte Casinos

Poker in der Schweiz unterliegt einer noch engeren Regulierung. Turniere und Cash Games sind nur über lizenzierte landbasierte Casinos möglich, die eine Online-Konzession besitzen. Private Anbieter haben keinen Zugang zum Markt. Diese Struktur sichert eine kontrollierte Umgebung, schränkt jedoch die Vielfalt an Plattformen ein. Internationale Turniere sind für Schweizer Spieler schwerer zugänglich, da ausländische Anbieter nicht legal operieren dürfen.

Auswirkungen auf die Pokerszene

Strikte Regulierungen formen die Pokerszene beider Länder und beeinflussen die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Während deutsche Spieler in einem regulierten, aber begrenzten Markt agieren, bleibt in der Schweiz der Zugang zu Online-Poker außerhalb der konzessionierten Anbieter nahezu ausgeschlossen. Diese Kontrollmechanismen sorgen für sichere Strukturen, begrenzen jedoch gleichzeitig die Vielfalt und Freiheit im digitalen Pokerbereich.

 

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