Tom Dwan war der aufstrebendste Spieler der Pokerwelt, ein absoluter Überflieger, quasi der Endgegner im Poker. Das veranlasste den unter seinem Screenname „durrrr“ weltweit bekannten Cash Game Spezialisten auf der Plattform seines späteren Sponsors Full Tilt Poker die durrrr-Challenge ins Leben zu rufen. Jeder, der es sich leisten konnte, war eingeladen sich ab NL40000 mit Dwan in 50.000 Händen zu messen. Nach einem anfänglichen Hype geriet die Challenge schwer ins Stocken und damit auch die Reputation des US-Amerikaners. In einer Retrospektive zeigt Poker Bounty auf seinem YouTube-Kanal was damals wirklich geschah.
Die durrrr-Challenge
Die Regeln für Dwan und sein Herausforderer waren wie folgt:
– 50.000 Hände
– 4 Heads-Up-Tische parallel
– Blinds mindestens $200/$400
– No-Limit Hold’em oder Pot-Limit Omaha
– Minimum Stack Size zu jeder Zeit: 75 BBs
Dieses High Stakes Challenge Format war an sich schon aufregend für Spieler und Zuschauer, doch die Side-Bet sollte das Ganze erst zu dem Spektakel machen was es war, oder sein sollte:
Ging man nach 50.000 Händen als Verlierer gegen durrrr aus der Challenge, musste man ihm $500.000 zahlen. Lag man allerdings nach Ablauf der 50k Hände vorn, erhielt man mit 3:1 Odds $1.500.000 von Tom Dwan. So groß glaubte man, zumindest er, dass das Edge von Dwan gegenüber allen anderen Spielern wäre. Diverse Spieler interessierten sich für das Duell mit der 3:1-Odds-Sidebet gegen das Poker-Phänomen Dwan. U.a. wurde Phil Ivey oder David Benyamine Interesse nachgesagt an der durrrr-Challenge teilzunehmen.
durrrr vs. Patrik Antonius
Unter den Augen der Pokerwelt wurde die erste durrrr-Challenge zwischen Tom Dwan und Patrik Antonius auf Full Tilt Poker Am Anfang des Jahres 2009 gestartet. Riesengroße Töpfe lagen an der Tagesordnung, z.B. in einer Hand, wo es in einer Full House vs. Full House Konfrontation um über $471k ging.
Nach den ersten Sessions hatte Patrik Antonius eine Führung von fast $500.000, die er in einer wilden Session jedoch innerhalb von zwei Stunden einbüßte. Von da an war Tom Dwan der klar dominierende Spieler und konnte in kleineren Sessions, die mit Dauer der Challenge immer weiter auseinanderrückten, in etwa $2.000.000 Vorsprung herausspielen. Das bewegte Patrik Antonius dazu, die durrrr-Challenge nach etwa 47.000 gespielten Händen aufzugeben.
durrrr-Challenge live
Inzwischen bei Full Tilt Poker unter Vertrag wurde die durrrr-Challenge medienwirksam auch live ausgetragen. Hier spielte Tom Dwan unter den Augen der TV-Kameras und ausgewählten Journalist*innen, u.a. auch einer Pokerredakteurin aus Deutschland, bei Blinds 500/1.000 in jeweils 500 Händen gegen Marcello, Ilari „Ziigmund“ Sahamies und Sammy George, von denen er zwei gewann.
durrrr vs. Daniel „Jungleman12“ Cates
Die zweite durrrr-Challenge fand dann gegen Daniel „jungleman12“ Cates statt und zwar nicht im PLO, sondern im NLH, worin „durrrr“ zumindest etwas schwächer als im PLO galt. Obwohl im Vorfeld davon gesprochen wurde, dass man die Challenge innerhalb von 2 Wochen durchziehen könne, zog sie sich, auch durch Dwans Verpflichtungen zu öffentlichen Auftritten, andere lukrativere Cash Games, etliche (WSOP) Side Bets deutlich in die Länge.
Das wurde dann umso extremer je mehr Dwan bei der durrrr-Challenge ins Hintertreffen geriet. Am „Ende“ wurden nicht einmal 25.000 Hände, also die Hälfte des vereinbarten Volumens, gespielt. Zu diesem Zeitpunkt lag Tom Dwan in etwas mit $1,2 Millionen hinten. Als es dann nach dem Black Friday auch Full Tilt Poker nicht mehr als Plattform gab, fiel auch der Austragungsort der Challenge weg, auf dessen Fortgang Pokerfans aus aller Welt warteten – und es teilweise bis heute tun.
Das Video von Poker Bounty
So steht es um durrrr und jungleman12 heute
Auch wenn die Pokerwelt anscheinend Tom Dwan bis heute nicht verziehen hat, die Challenge ausgesetzt zu haben, und Doug Polk sie sogar als Scam bezeichnet, so geht durrrrs Kontrahent Daniel Cates in der Öffentlichkeit sehr entspannt mit dem Thema um. So schreib er seinem High Stakes Kollegen Ilari „Ziigmund“ Sahamies im Juni 2017, dass Dwan die Challenge jüngst aufgegeben habe. Außerdem soll Dwan insgesamt $800.000 an Strafen für das wiederholte Verschieben der Auseinandersetzung gezahlt haben.
Zuletzt machte sich Daniel Cates in der Pokerszene stark für Tom Dwan, der nicht nur durch den Black Friday viel Geld bei Full Tilt gelassen hatte, sondern auch abseits davon den ein oder anderen schweren Rückschlag hinnehmen musste. Cates machte auch für die Pokeröffentlichkeit einige gemeinsame Social Media Posts, in denen er auch erwähnte, dass Tom Dwan hart daran arbeite seine Schulden in der Pokerwelt zu bezahlen.