HGP Exklusivinterview – Nils Pudel & Fabian Rolli teilen das Irish Open Mystery Bounty!

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Nils Pudel (GER)

In den vierten und finalen Tag vom €1.150 LuxonPay Mystery Bounty (Event #1) der Irish Open sponsored by PokerStars waren in der Royal Dublin Society (RDS) mit Nils Pudel und Fabian Rolli unter den Top-3 Chipcounts auch noch zwei deutschsprachige Spieler gegangen. Nicht nur auf die €102.600 Siegprämie sollten sie es abgesehen haben, sondern auch auf die letzten 8 Mystery Bountys im Spiel, zu denen u.a. die zweit- und vierthöchste zählten. Nach stundenlangem Hin und Her mit Aufs und Abs für jeden der drei letzten Spieler, einigte man sich schließlich auf einen Deal, der Fabian Rolli das größte Payout in Höhe von €119.600 und Nils Pudel den Sieg und die Luxon-Trophy samt €117.060 bescheren sollte. – Wie es dazu kam und was ihnen dabei durch den Kopf ging verrieten sie uns vor Ort im hochgepokert-Exklusivinterview!

+++ Hier geht es zur weiteren Irish Open Berichterstattung auf hochgepokert! +++

Event #1: €1.150 Luxon Pay Mystery Bounty – Final Table

8 Spieler von ursprünglich 1.222 (669+553) hatten sich in dem 4-Day-Event mit €500+€500+€150 Buy-In an den Final Table gesetzt. Darunter auch Yannick Jobin aus der französischsprachigen Schweiz als Zweiter im Chipcount, sowie die deutschsprachigen High Roller Fabian Rolli (SUI) und Nils Pudel (GER), die gleichauf auf Rang 3 lagen. Als Chipleader mit enormen Vorsprung war der Grieche Nikolaos Angelou an den Final Table gegangen.

Hier erwischte Fabian Rolli den perfekten Start und war für die ersten Bustout verantwortlich. Unter den letzten 4 waren dann genau noch die vier Spieler mit den größten Stacks zu Beginn des letzten Spieltages im Rennern. Das letzte Bustout des Tages sollte Yannick Jobin werden, der auf Rang 4 am Ende €35.920 kassierte.

Die Top-3, Nikolaos Konstas, Nils Pudel und Fabian Rolli, sollten über mehrere Stunden jeweils die größten Swings durchmachen, ohne dass es zu einem weiteren Bustout kam. Nachdem jeder von ihnen mindestens einmal Monsterchipleader war, einigten sie sich bei nahezu ausgeglichenen Stacks auf einen ICM-Deal des regulären Preisgeldes. Den Komplettbetrag an verbleibenden Bountys teilten sie durch die Anzahl der noch nicht eingelösten Bountys auf, und für jede nicht eingelöste, bzw. verteidigte Bounty gab es entsprechend Anteile daran. Die Trophy verblieb im Spiel und wurde unter ihnen ausgeflippt, wobei sich Nils Pudel als Glücklichster erwies und die Bragging Rights für den Irish Open Turniersieg, und natürlich die LuxonPay Trophäe, erhielt!

Das Endergebnis des €1.150 Mystery Bounty Final Tables:

Venue:2025 Irish OpenPlayers:1222
Date:10.04.2025Uniques:669
Event #:#01Re-entries:553
Event Name:€1,150 Luxon Mystery Bounty  
Buy In:€500 + €500 + €150  
    
Total Prize Pool:€1.191.450  
Regular Prize Pool:€595.725  
Mystery Bounty Prize Pool:€595.725  
POSNAMECOUNTRYTOTAL PAYOUTREGULAR PAYOUT
1Nils PudelGermany€117.060€102.600
2Nikolaos Angelou KonstasGreece€108.500€63.860
3Fabian RolliSwitzerland€119.660€45.620
4Yannick JobinSwitzerland€35.920€35.080
5Patrick EagersIreland€30.340€27.000
6Tobias PetersNetherlands€29.125€20.785
7Florian DutaRomania€28.440€15.980
8Maksim PetrovEstonia€18.540€12.280

Zu den weiteren Ergebnissen (Ränge 1-184) geht es hier!

Einen PokerNews Liveblog zu Event #1 findet ihr hier!

GRND on Tour Livestream vom Final Table

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Nils Pudel im Exklusivinterview

 

Nils Pudel (GER)

HGP: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu dem Mystery Bounty Turniersieg! Wie hast Du Dich für dieses Event entschieden und wie lief es anfangs für Dich?

NP: Wir sind am Samstag angekommen und haben uns dann am Samstagabend, nachdem wir schon ein bisschen in Dublin unterwegs waren, dafür entscheiden in das Mystery Bounty zu gehen. Somit war es nicht der längste Spieltag und ich hatte am Ende auch gar nicht soviel Chips, und entsprechend auch nicht soviel Erwartungen.

HGP: Das hat sich aber an Tag 2 geändert – wahrscheinlich beides…

NP: An Tag 2 bin ich dann sehr gut gestartet, allerdings habe ich trotzdem kaum Bountys gezogen. Der Tag lief ziemlich schleppend weiter, und da habe ich dann gemerkt wie die Leute zunehmend die Geduld verloren und waghalsige Spielzüge versucht haben, die meistens in die Hose gingen. So habe ich dann am Ende von Tag 2 einen Top-3-Stack gebagt.

HGP: Tag 3 war auch alles andere als schlecht für Dich.

NP: In Tag 3 bin noch besser gestartet und konnte den Stack noch schneller ausbauen und war sehr lange Chipleader. Mit 10 Millionen bin ich dann an den 9-handed Final Table am Montag gekommen. In der letzten halben Stunde habe ich dann zwei unglückliche Hände gespielt. Am Ende von Tag 3 habe dann 6,5 Millionen Chips gebagt, eigentlich genug um damit als 3. in Chips am Finaltag anzugreifen.

HGP: Wie liefen die beiden Hände am Ende von Tag 3, in denen Du viele Chips verloren hast.

NP: Einmal habe ich für eine Bounty einen Shortsack, dem ich eine relativ tight Range gegeben habe mit Pocket 3en gecallt, um gegen AQ, AJ, AT, KQ noch zu flippen, …. gegeben habe, aber kein kleines Pair, da die Average Bounty so hoch war und er kaum Foldequity gegen mich hatte. Allerdings hatte er in dem Spot Pocket 4er gejamt. Aber das gehört nun mal dazu. Und in der anderen Hand habe ich kurz vor Ende des Tages noch viele Chips an den Chipleader verloren.

 
Nils Pudel (GER)

HGP: Mit was für eine Erwartung bist Du in den Finaltisch gegangen?

NP: Dadurch, dass noch 2 der Top-Bountys (Anm. d. Red. €63.860 + €35.080) im Spiel waren, war das ganze ziemlich top-heavy und auf sollte auf jeden Fall ziemlich wild werden. Natürlich kann man bei so etwas dann schnell mal 8. werden, aber natürlich auch die großen Bountys ziehen.

HGP: Jetzt hatte der Chipleader Nikolaos Konstas zum Start des Finaltages allerdings ein Vielfaches Deiner Chips.

NP: Natürlich war der Chipleader Konstas ein ganzes Stück weit weg. Aber deswegen braucht man sich ja nicht zwangsläufig rumschubsen lassen. Und auch wenn es sein Plan war Druck aufzubauen, konnte ich dann schon gegenhalten.

HGP: Und wie lief es dann in der Realität am offiziellen Final Table?

NP: Ich habe relativ schnell Chips verloren und bin in die Bredouille geraten: Fabian hat schnell unglaublich viele Chips gewonnen, der Grieche hatte auch viele Chips und so war ich ein bisschen im Cage. Einmal habe ich die Chance auf ein Bounty bekommen mit Buben gegen 9er und die Buben haben auch gehalten. Ich hab dann ein kleines Bounty gezogen. Von 6 left auf 3 left ging es sehr schnell, innerhalb von 15 Minuten.


Nikolaos Angelou & Nils Pudel

HGP: Und dann wart ihr zu dritt – und das ganz schön lange.

NP: Reingegangen bin ich als Underdog mit 6 Milionen Chips zu 30 und 30 bei den anderen beiden und bin dann sogar runter auf 2,5 Millionen.

HGP: Aber das hat sich nach der Pause geändert…

NP: Ja, in dem nächsten Level bin ich dann gesunrunnt: Habe super lucky postflop All-Ins in Setups gewonnen. Und lag dann mit 45:10:5 Millionen vorne. Und dann habe ich mehrere All-Ins verloren – jeder von uns Dreien war zu einem Zeitpunkt mal massiver Chipelader und zu einem anderen Zeitpunkt super short.

HGP: Und dann hattet ihr auf einmal alle ausgeglichene Stacks…

NP: Da haben wir uns geeinigt einen ICM-Deal zu machen, weil es wie gesagt einfach sehr top-heavy war. Und damit waren wir dann auch alle glücklich mit.


HGP: Ihr habt die Trophy ausgeflippt, war sie Dir egal oder hast Du davon einfach schon viele zu Hause?

NP: Es ist tatsächlich meine erste Live Trophy. – Man hat in den Stunden zu dritt am Tisch gemerkt, dass wir alle Respekt voreinander hatten. Und in dem Battlen haben wir dann gemerkt, dass es zu viel Varianz ist. Vor dem Hintergrund hatte die Trophy jetzt nicht den Stellenwert für mich, das wir sie hätten ausspielen müssen. Und da muss man einfach so ehrlich sein, und sein Ego unter Kontrolle haben und nicht meinen, man könnte jetzt mit 25 BB Average noch groß die anderen professionelle Spieler ausspielen.

HGP: Habe ich es richtig gesehen, dass aus dem großen Teilnehmerfeld die lokalen irischen Spieler nach und nach herausgefallen sind und der Final Table quasi ein Klassentreffen der Regs wurde?

NP: Ja, genau. Es gab auch am Final Table immer noch Spieler, die ich nicht kannte, aber für ein €1k Mystery Bounty musste man schon sagen, dass am Final Table einige bekannte Spieler saßen. Deswegen war auch klar, dass dort jeder wusste, was er tut und man wenig Verrücktes gesehen hat.

HGP: Wenn Du sagst, dass Du die anderen Spieler kanntest, meinst Du dann vom Namen her, oder hast Du direkt einen Spielstil oder Werte zu ihnen im Kopf.

NP: Mit machen Spielern habe ich schon zig Stunden zusammen Tisch in Turnieren gesessen, sei es jetzt in Vegas oder bei EPTs. Ich habe also mittlerweile dann schon ein Bild von ihnen, welche Tendenzen sie haben. Natürlich kann ich nie genau sagen wie sie an dem Tag reacten, ob sie dann nicht doch aggressivere Moves auspacken als erwartet – oder eben auch in die andere Richtung.

HGP: Was für eine Meinung hast Du von Fabian Rolli?

NP: Wir treffen uns öfter. Und ich freu mich auch sehr, dass er hier am Final Table dabei ist, und gehofft, dass wir beide große Bountys ziehen und ins Heads-Up kommen.

HGP: …und er dann Runner-Up und Du Turniersieger wirst?

NP: Wenn er Erster und ich Zweiter geworden wäre, wäre ich damit auch voll zufrieden gewesen.


Nils Pudel (GER)

HGP: Wie findest Du die Mystery Bounty Struktur der Irish Open, wo alle Bountys an den regulären Payouts gespiegelt sind? Hast Du damit schön öfter gespielt?

NP: Nein, das hat mich auch überrascht. Als ich gesehen habe, dass die Payouts und Bountys genau gleich waren, dachte ich erst, dass das ein Fehler wäre. Ich finde diese Variante aber interessant, weil es sonst immer das Problem gibt, das das Top Mystery Bounty einfach viel zu hoch ist. So fand ich es jetzt deutlich angenehmer. Dass trotzdem zwei der größten vier Bountys noch im Spiel geblieben sind, ist ja nicht die Regel.

HGP: Und wie findest Du, ergebnisunabhängig, die Irish Open?

NP: Ich bin das erste Mal bei den Irish open und finde die Veranstaltung super. Vor allem, dass es so eine Bandbreite an verschiedenen Turnieren für jegliche Buy-Ins gibt. Und auch die Stimmung hier ist echt der Wahnsinn. Der PokerStars Staff macht das einfach sehr gut – die haben einen hohen Standard!

HGP: Du hattest im Mystery Bounty die größte Rail, u.a. mit Adi Rajkovic, Adrian Strobel, Lars und Timo Kamphues… Ist das eine Gruppe, die in der Form öfter zusammenkommt?

NP: Ja, in dem Kreis reist man öfter zusammen und bestreitet dann auch die Turniere zusammen. Wenn dann jemand in einem Event weitkommt, unterstützt man sich. Man hofft, dass jeder den bestmöglichen Erfolg hat … und der wird natürlich dann auch gefeiert!

HGP: Dann viel Spaß beim Feiern und vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Jan Schwarz.

 

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