Black Friday: Razzien bei Absolute Poker und UB in Costa Rica – PokerStars offenbar falsche Adresse

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Gestern stürmten bewaffnete Beamte der Organismo de Investigación Judicial (OIJ) die Firmensitze von PokerStars, Absolute Poker und Ultimate Bet in Costa Rica (Hochgepokert.com berichtete). Die OIJ untersteht direkt dem Obersten Gerichtshof von Costa Rica. Deren schlagkräftige Eingreiftruppe verschaffte sich Zutritt zu den Bürogebäuden der drei Firmen. Gegen die wird in den Vereinigten Staaten wegen illegalen Glücksspiels, Geldwäsche und Bankbetrug ermittelt. Der Sender TELE 7 zeigt Bilder der Polizeiaktion in seiner Onlineausgabe.

Die Nachricht über die Razzien machte natürlich schnell die Runde und auf TwoPlusTwo versuchte Kevin Mathers die Fakten zusammenzufügen (siehe Link). Direkt im Thread meldete sich dann auch ‚PokerStars Steve‘ (Anm.: VIP Manager und zuständig für 2+2) mit folgendem Statement (siehe Link):

„PokerStars betreibt immer noch den weltgrößten Pokerraum, so wie immer. Es stimmt, dass das OIJ derzeit in unserem Büro in Costa Rica ist und Angestellte vorübergehend heimgeschickt hat. Aber nach ein paar Stunden dürfen die Mitarbeiter zurückkehren. PokerStars glaubt die Arbeit wird in kürzester Zeit wieder aufgenommen und das die Aktion aufgrund von Problemen, die andere ansässige Firmen verursacht haben, geschah.“

Pokerblogger Paul McGuire (Tao of Poker) hat wegen seiner unzähligen Reisen zu Pokerevents gute Kontakte nach San Jose, erhielt immer neue Informationen aus Costa Rica und berichtete, dass die Bürogebäude von PokerStars nach gerade einmal ein oder zwei Stunden von den Beamten wieder verlassen wurden. „Sie [das][OIJ] wollen nichts von PokerStars […] denn die haben hier keinen Ärger“, zitiert der Blogger seine Quelle.

Wie sich später herausstellte, war die gesamte Aktion wohl ein großes Missverständnis. Die Polizei hat bei PokerStars weder Beweise sichergestellt noch nach Personen gesucht. Tatsächlich sollen die Beamten sogar zu einer Runde Kaffee eingeladen worden sein. Gerüchten zufolge sei PokerStars Opfer des Sensationsreporters Greivin Moya geworden, der in Costa Rica mit seiner Fernsehsendung berühmt wurde und auch in obersten Kreisen ein hohes Ansehen genießt. Er soll eine Art Privatfeldzug gegen das Pokerspiel führen. Man spekuliert, ob eventuell Moya die OIJ-Beamten zu der „falschen Adresse“ führte.

Die eigentlichen Ziele waren Absolute Poker und UB. Anscheinend ging es nicht nur um die Suche nach Beweisen, sondern auch um die Ergreifung von Personen. Per Haftbefehl wurde nach Scott Tom, Brent Beckley (Hochgepokert.com berichtete) sowie Olman Rimola (UB) gesucht.  Der ist im Zusammenhang mit dem Black Friday namentlich noch nicht in Erscheinung getreten. Das OIJ durchsuchte hierfür nicht nur die Bürogebäude, sondern auch die Privathäuser sowie die Häuser von Familienmitgliedern der Gesuchten. Über Festnahmen gibt es noch keine Informationen.

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Hier ein ungefährer Ablauf der Ereignisse, skizziert von Paul McGuire (die Zeitangabe ist die Ortszeit auf Costa Rica – MEZ -6):

12:25 Uhr: Die Büros von PokerStars, Absolute Poker und UB sollen gestürmt worden sein. Ein Thread auf 2+2 wird von Kevin Mathers hierzu eröffnet.

12:35 Uhr: Insider vor Ort berichten, dass PokerStars nicht das eigentliche Ziel war.

12:52 Uhr: Eine weitere Quelle berichtet, dass die Leute vom OIJ auf der Suche nach Scott Tom, Brent Beckley und  Olman Rimola sind. Es wird über die Flucht (außer Landes) von Scott Tom spekuliert.

13:09 Uhr: Die lokalen Fernsehsender sind auch vor Ort. Eines der ersten Videos taucht im Netz auf.

13:11 Uhr: Augenzeugen berichten, dass die Polizei bereits das Gebäude von PokerStars verlassen hat.

14:35 Uhr: Ein Pokerindustrie Mitarbeiter berichtet (veröffentlicht durch Paul McGuire): „Jedes verdammte Jahr gibt es Geschichten über Wettbüros oder Onlinecasinos in Costa Rica. Aber sie kriegen uns nicht unter, weil wir der Wirtschaft einfach so viele Jobs liefern.“

15:30 Uhr: Berichten zu Folge, soll das OIJ auch Server und Rechner beschlagnahmt haben. Es geht hierbei wohl um die Auswertung von Kreditkarten-Zahlungen. Ein ehemaliger Mitarbeiter des OIJ meldet sich hierbei auf Quads Jacks Radio zu Wort und behauptet, dass das FBI und Interpol hinter den Razzien stecken.

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